Sonntag, 18. August 2013

Tabu-Thema "Zahnspange mit Ü20"

Egal in welchem Alter man ist, man kann sich immer mit seinen Zähnen unwohl fühlen und man kann auch in jedem Alter etwas dagegen unternehmen. Doch leider, leider, leider ist in vielen Köpfen immer noch verankert, dass eine Zahnspange nur etwas für Kinder und Teenager ist, aber warum? 

Muss ich, wenn meine Eltern mir damals keine Zahnspange "aufgezwungen" haben, ein Leben lang mit schiefen Zähnen und dem damit verbundenen Unwohlsein herumrennen? 
Habe ich mich damit abzufinden, dass ich nie offen und ehrlich Lachen kann, weil ich mich schäme die Dinger in meinem Mund zu zeigen? 
Wer nimmt sich das Recht raus zu sagen, dass eine Zahnspange ab einem gewissen Alter zum Tabu-Thema wird? 
Wenn ich schlecht sehe, gehe ich zum Augenarzt und hole mir eine Brille, ist das etwa auch nur einer gewissen Altersklasse vorbehalten? Nein. Warum dann eine Zahnspange? Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine Brille mich wesentlich mehr stört als die Spange und die muss ich undankbarerweise für immer tragen, die Spange nur für wenige Monate/Jahre.

Was ist so schlimm daran, wenn sich ein erwachsener Mensch Gedanken um sein Aussehen macht, die Vor- und Nachteile abwiegt und sich dann entscheidet eine Zahnkorrektur vornehmen zu lassen? Selbst als das Thema für mich noch nicht so nah war, habe ich solche Leute stets bewundert, denn es kostet einfach Mut in unserer Gesellschaft mit einem Drahtgestellt aufzulaufen. Die vielen Blicke, die mehr sagen als tausend Worte und einem zeigen, was der andere in dem Moment von einem hält. Bekomme ich diese Blicke auch, wenn ich eine Brille trage? Nein.

Ich bin froh, dass sich das allgemeine Denken über Zahnspangen bei Erwachsenen in den letzten Jahren ein wenig gewandelt hat, aber es ist noch um einiges ausbaufähiger. Warum kann eine Zahnspange nicht einfach so akzeptiert werden wie eine Brille?
Oder ist es vielleicht der Blick in das eigene Ich und das Wissen, dass man selber ja eigentlich auch etwas tun müsste, es sich aber nicht leisten kann oder will, weil man eventuell die Blicke der anderen fürchtet? Ein Teufelskreis...






Siehe auch: Zahnspange - Total daneben? vom 08.04.2013

2 Kommentare:

  1. Ich denke, dass die Leute gar nicht so negativ gegenüber Zahnspangen eingestellt sind. Viele denken sich eher "vielleicht hätte ich das auch machen sollen".
    Hab ja selber eine und bin schon 25, hab aber noch nichts negatives über die Spange gehört ;)
    Und ja, Brille stört definitiv mehr als Spange.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Also ich habe von einigen ein etwas irritiertes "Lohnt sich dann denn überhaupt noch? In DEM Alter?" gehört, womit ich zunächst einmal die Akzeptanz der Ü18-Zahnspange in Frage stelle. Aber ich muss dir zustimmen: So richtig negativ hat sich in der Tat noch niemand geäußert und fast jeder zweite ist sogar der Meinung, dass er selber eine Korrektur nötig hätte.

      Ich muss jedoch auch sagen, dass die Menschen in Supermärkten, Restaurants oder sonst wie öffentlichen Plätzen noch irritierter schauen und manchmal meine ich die Gedankenblase "Wie peinlich!" über dem Kopf schweben zu sehen.

      Insgesamt sind es auch eher ältere Leute, also 40/50+, die im ersten Moment negativ reagieren, getreu dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt". Und eingetrichterte Gedanken sind schwer aus den Köpfen zu kriegen. Kennt man ja auch aus anderen Lebensbereichen :)

      Löschen